News of the Future: Das Gebot der Stunde: 2027 Preis für die beste Zukunfts-Politikgestaltung vergeben

Stellen Sie sich vor Sie lesen die Nachrichten im Jahr 2027:

Im Januar 2027 sind drei Länder mit dem ´future proof´ Preis für die beste Politikvorausschau ausgezeichnet worden. Das Qualitätsmerkmal für Politikvorausschau (oder Foresight): die Entscheidungsmechanismen in zentralen Politikfeldern sind dem komplexen Foresight Prozess mit partizipativ entwickelten Szenarien und strategischen Optionen unterzogen worden, man erlaubte sich über den Tellertand zu schauen, Komfortzonen zu verlassen, und die Ergebnisse sind in diesen Feldern auch nachvollziehbar aufgegangen. Der Fokus auf langfristige Perspektiven hat sich damit als Vorteil erwiesen gegenüber kurzfristigen Entscheidungen die nur einem vorgegebenen Druck gehorchen.

Foresight ist ein „must“ in Governance und in öffentlichen Institutionen in 2027: Unsicherheiten und unvorhersehbare Zukünfte haben ganze Gesellschaften wach gerüttelt für die Notwendigkeit, weiter als in die nächsten zwei-drei Jahre hineinzuleben. Regierungen stehen jetzt vor Fragen wie: hat das Land eine personell und strukturell nennenswerte Strategische Vorausschau / Foresight etabliert, die auch politisch und gesellschaftlich beachtet wird und in Handlungsfelder übergeht? Lernen kann man dabei von champions, etwa von Finnland oder Singapur, die ihre Futures-Mechanismen längst etabliert haben, etwa durch ein Zukunftsteam beim Premierminister, jährliche Foresight Reports, bis hin zu Parlamentsausschüssen für Foresight, ressortübergreifenden Abstimmungen, partizipativen Methoden und Netzwerkbildungen. Es bieten sich viele weitere Möglichkeiten, Zukunftsforen die sowohl in politik-übergreifenden, wissenschaftlich orientierten wie auch in anderen Kreisen der Gesellschaft und in der Wirtschaft arbeiten und deren Vorschläge etwa in Parlamenten (Zukunfts-Ausschüssen) oder in Bürgerräten Niederschlag finden.

In der Praxis 2027 betroffene ausgewählte Politiker wurden in ihrer „Ability to think forward“ geprüft und in (mehreren) Fällen sogar ausgezeichnet. Wichtig war dabei die Fähigkeit, systemisch zu denken, andere Ressorts und andere stakeholder in die Überlegungen einzubeziehen, den status quo zu verlassen, ohne der „bessere Typ“ oder die „bessere Partei“ zu sein. Nationale (Koalitions)-Verträge wurden nicht als Hemmnis für Neuentwicklungen zur Krisenbewältigung herangezogen. Gestärkt wurde jedoch die Kooperation im EU System um sich gegenseitig zu stabilisieren sowie mit globalen Organisationen, um sich gegenüber Polykrisen und sich überlappenden Unsicherheiten zu wappnen (Resilienz) und dringende gemeinsame Transformationen bis 2035 voranzutreiben.

Bis 2022 waren Instrumente wie die Gesetzesfolgeabschätzung (GFA) in Ländern wie Deutschland häufig eher ritualisiert vonstattengegangen. Eine kräftige „ex ante“-Perspektiventwicklung stand weitgehend aus. Neue Instrumente waren angesagt um die Perspektiven langfristig zu erweitern. In ´Museum der Zukunft´ landen dann u.a. allein interessengeleitete Bewertungen und der Vorzug von Machtpositionierung gegenüber vernunftgeleiteten Entscheidungen, welche zugunsten von veritable Klimabezogenen und Naturbewahrenden Politiken dringend nötig sind.

Auf dem Weg zu einem neuen systemischen und nachhaltigen Gesellschafts- und Ökonomieverständnis hat sich auch die Wirtschaft bewegt. Zukunftsstrategien und ´risk-assessments´ sind in der Wirtschaft ebenfalls aufgrund von vorausschauenden Faktoren transformiert und führen jetzt, in 2027-2035, etwa im Bereich Gas als Energieform nicht länger nur zu ´best-price´-Entscheidungen, wie noch in den letzten 20 Jahren. Viele Faktoren sind als langfristig politisch riskant erkannt worden (gelernt durch Anhängigkeiten von Russland oder China). Und die bisher nicht ausreichend in die Bilanzen eingezogenen ökologischen und sozialen Kosten für Güter und Dienstleistungen wurden von den preisgekrönten Politiken mitberücksichtigt.

Moving Targets in Governance – 2027 – 2035 –

In 2027 sind in die Governance Merkmale viele Elemente vorausschauender Politiken eingeschlossen. Zu groß war der Druck multipler Krisen und Ungewissheiten in Zeiten von Corona (Beginn 2020), Klimakatastrophen (on going), wachsender Ungleichheit (seit Jahren), und weltumspannender Sicherheitsfragen (Russischer Überfall auf die Ukraine 2022). Gemäß dem Anspruch des Wandels, der sich in 2022 schon abzeichnete und der Antworten auf dringlichste Umwelt- und Klimakrisen erforderte, wurde zunehmend eingefordert, governance vermehrt auch sozial und qualitativ zu vermessen. Eine sozial-ökologische Transformation machte auch ein neues Verständnis der Rolle von Staat, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft notwendig, diese prägte den Wandel, der auch in 2027 / 2035 noch nicht abgeschlossen ist (ähnlich angezeigt u.a. schon im Jahreswirtschaftsbericht des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klima, Januar 2022).

Wie ließe sich Foresight in Zukunft noch besser einsetzen und woran bemessen? Nach langjährigen Erfahrungen und nach den Zeiten überbordender Unsicherheiten (etwa seit der Pandemie) schlägt das britische Institut School of Futures (SOIF) u.a. folgende Kriterien wie Cultural Behaviours, Process, Structures, and People vor. Daran wird weiter gearbeitet. International ist der Bildungsbereich ist als zentral erkannt worden. Future Literacy ist in 2027aus dem verdienten Kreis der UNESCO weiter gediehen und wird bereits als ein Standard Angebot in Schulen ausgeschrieben. Die OECD beginnt – im Auftrag des Ministerials 2025 -, ein neues Format von Peer Reviews für „Mandatory Foresight Politics“ zu prüfen – Für den nächsten Award 2030 haben sich bereits 50 Länder beworben, die eine obligatorische Vorausschau einführen oder bereits eingeführt haben.

Wir folgen viele dieser Entwicklungen, und versuchen hierzu eigene Vorschläge und Narrative auszumachen. Welche Länder Preise für zukunftsweisende Politiken erhalten, dürfen unsere Leser*innen selbst mitentscheiden.

Dieser Blogbeitrag ist Teil der Blogserie News of the Future von 4Sing – einer Sammlung fiktiver Artikel über mögliche zukünftige Ereignisse, die die Welt von morgen prägen werden. Die Artikel basieren auf von uns gesammelten Informationen, die schwache Signale für Trends oder Risiken anzeigen. Der Artikel ist in gekürzter und abgewandelter Version auch auf Englisch erschienen.

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